Huldrych Zwingli zu den Schwyzern

In seiner Schrift „Eine göttliche Ermahung an die Schwyzer“ äusserte sich Zwingli sehr poinitiert zur damaligen Politik, er geisselte insbesondere den Solddienst in fremden Diensten.

Seine Interpretation: Ein extravaganter Lebensstil öffnet dem Unrecht die Tür.

Diesen droht Jesaja in Kapitel 5,20: „Wehe euch, die ihr das Böse als gut bezeichnet und das Gute als böse, die Finstenis zum Licht macht und das Licht zur Finsternis.“ Wenn sie aber sagen: „Wir müssen die [fremden Kriegs-]Herren haben, denn wir sind ein armes Volk und haben ein karges Land“, dann stimmt das nur, wenn man sich nicht mit angemessener Nahrung und Bekleidung benügt, so dass man das Fehlende irgenwoher beschaffen muss. Wenn sich aber keiner weiter strecken würde, als er Decke hat, dann brauchte man diese Worte nicht.

aus: Huldrych Zwingli, Schriften. Im Auftr. des Zwinglivereins hrsg. von Thomas Brunnschweiler und Samuel Lutz, Zürich 1995, Bd 1, S. 94

Was hätte Zwingli heute wohl zum ungebremsten Welthandel, TTIP (https://de.wikipedia.org/wiki/Transatlantisches_Freihandelsabkommen), TISA (https://de.wikipedia.org/wiki/Trade_in_Services_Agreement#Kritik) etc. gesagt?

Zum nationalen Selbstbewusstsein und Selbstgereichtigkeit meinte er:

Unsere Vorfahren haben nicht aus eigener, sondern aus göttlicher Kraft ihre Feinde überwunden und die Freiheit erlangt. [...] Unsere Vorfahren haben keine Christen gegen Bezahlung totgeschlagen, sondern nur für die Freiheit gekämpft.

aus: Huldrych Zwingli, Schriften. Im Auftr. des Zwinglivereins hrsg. von Thomas Brunnschweiler und Samuel Lutz, Zürich 1995, Bd 1, S. 85

Wie hätte Zwingli z. B. das Verschontbleiben im 2. Weltkrieg wohl interpretiert?

Lapidar die folgende Befürchtung:

Sonst ist nämlich zu befürchten, dass uns diese Herren, die uns mit Eisen und Hellebarden nie besiegen konnten, mit weichem Gold überwinden werden.

aus: Huldrych Zwingli, Schriften. Im Auftr. des Zwinglivereins hrsg. von Thomas Brunnschweiler und Samuel Lutz, Zürich 1995, Bd 1, S. 82

Was würde Zwingli heute zu Pauschalbesteuerung von reichen Ausländern, USR III etc. sagen?